Industriegeschichte: Gasspeicher-Fundament am Plärrer-Gelände gefunden – Pressemitteilung

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Headerbild-Collage, (c) N-ERGIE AG (Archiv)

Zeitreise ins 19. Jahrhundert: Gasspeicher-Fundament auf dem Plärrer-Gelände gefunden
Bei Bauarbeiten am Standort der N-ERGIE trifft Zukunft auf Vergangenheit

Überraschender Fund: Am Standort der N-ERGIE Aktiengesellschaft Am Plärrer sind bei den aktuellen Bauarbeiten in der Nähe des Volksbads Überreste des ersten bayerischen Gaswerks wieder aufgetaucht.

Es handelt sich dabei um das massive ringförmige Fundament (Mauerstärke ca. 1,5 Meter) eines ehemaligen Gasspeichers. Die Fundstelle in der Nähe des Rochusfriedhofs – etwa einen Meter unter der Erdoberfläche – wurde mittlerweile wieder verschlossen, sodass die Bauarbeiten weitergeführt werden konnten.

Am Anfang war die Gaslaterne: Blick in die Industriegeschichte

Die Überreste des Gasspeichers stammen aus dem 19. Jahrhundert. Damals stand Bayerns erstes Gaswerk auf dem Gelände zwischen Rothenburger Straße, Fürther Straße und Rochusfriedhof. Gebaut wurde die Anlage 1847 ursprünglich zur Versorgung der städtischen Gaslaternen. Die Aufbewahrung des Gases erfolgte dabei in großen Zwischenbehältern, für die sich der Ausdruck Gasometer etablierte.

Im Zuge der Industrialisierung, des schnellen Stadtwachstums und der zunehmenden Nutzung von Gas durch private Haushalte stieg der Verbrauch Ende des 19. Jahrhunderts stetig an. Trotz Aus- und Umbauarbeiten erreichte das Gaswerk am Plärrer bald seine Kapazitätsgrenzen. Aus diesem Grund wurde das Gaswerk 1904 nach Sandreuth verlegt. Bis heute hat der Standort am Frankenschnellweg eine zentrale Bedeutung für die Nürnberger Energieerzeugung. Einige der historischen Gebäude – beispielsweise das sogenannte Uhrenhaus – sind bis heute erhalten und werden nach wie vor durch die N-ERGIE genutzt. Das alte Gaswerk am Plärrer wurde 1905 geschlossen und abgerissen.

Ab 1910 entstand unweit davon das Volksbad. 1975 endete nach der Umstellung auf Erdgas auch in Sandreuth die Ära der Herstellung von Gas aus Kohle. Der Gasometer wurde allerdings erst 1992 abgerissen.

Plärrer-Areal im Umbruch

Der Nürnberger Stadtrat hat 2020 beschlossen, das seit 1993 stillgelegte Volksbad zu sanieren und den Betrieb wiederaufzunehmen: Seit Frühjahr 2022 laufen entsprechende Umbau- und Sanierungsarbeiten auf dem Plärrer-Areal. Die N-ERGIE stellt dafür Teile ihrer Betriebsflächen am Standort zur Verfügung, beispielsweise für Zufahrt und Lagerung von Material. Um Platz für die Baustelle und weitere Umbauarbeiten zu machen, entfernte sie einige bestehende Gebäude.

Neben dem Volksbad soll zudem ein neuer Park („RochusPark“) für mehr Freiraum und Lebensqualität vor Ort entstehen. Die N-ERGIE stellt der Stadt Nürnberg hierfür ebenfalls Flächen zur Verfügung. Künftige Besucher*innen des Volksbads werden außerdem die Parkflächen für Mitarbeitende der N-ERGIE mitbenutzen können.

 

 

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